20
§. 7. Die Inder.
Geschichte theils großartige religiöse Bauwerke, theils eine
reiche alte Literatur vielfache Andeutungen geben.
Zu jenen Bauwerken gehören die unterirdischen Grot-
tentempel mit ihren Bildwerken und Inschriften (z. B.
auf der Insel Elephante im Meerbusen von Bombay,
auf S a l se t t e bei Bombay, und vorzüglich zu E l l o r e
in der Mitte Vorderindiens, wo ein ganzer Porphyrberg
stockwerkartig ausgehöhlt und mit unzähligen, aus Felfen ge-
hauenen Tempeln angefüllt ist, an deren Vollendung Jahr-
hunderte gearbeitet haben); — ferner die über der Erde
in Felsen gehauenen Bauten, besonders die Palast-
und Tempel-Trümmer von Mavalipuram, einer ganz
in Felsen gehauenen Königsstadt auf der Küste Koromandel,
in der Nähe von Madras, die durch ein plötzliches Austreten
des Meeres verödet worden zu seyn scheint; — endlich gewisse
freistehende Pagoden, d. i. dunkle, von Lampen erhellte
Tempel mit mannigfaltigen, zur Bequemlichkeit der Wall-
fahrer eingerichteten Nebengebäuden (wie z.b. diemahadeva-
Pagode zu Benares).
Zu jener Literatur gehören vorzüglich die in der
Sanskritsprache geschriebenen heiligen und profanen Schrift-
werke. Die Sanskrit (deren ältere Mundarten Prakrit
und Pali heißen) ist zwar keine lebende Sprache mehr,
wird aber, wie bei uns das Latein, von den dortigen Priestern
noch heute studiert und verstanden, und hat in ihrem Baue
eine große Vollendung. In ihr sind besonders die vier ältesten
Religionsurkunden der Inder, die Vedas geschrieben, deren
Anlegung neuere Forscher in's 14. Jahrhundert v. Ehr., die
Inder selbst aber in eine noch höhere Zeit verlegen.
Die in diesen heiligen Büchern vorkommenden Gottheiten
sind Naturkräfte, und der ganzen Religion liegen, wie beim
Zendvolke, astronomische und astrologische Ideen zum Grunde.
Das höchste körperlose Urwesen ist Brahma (zu deutsch:
das Große), in welchem alle Dinge, als Ausflüsse von
ihm, ihren Grund und Bestand haben. Als der durch „sich selbst
Seyende" (parsisch: Choda) und nicht Darstellbare tritt er nie
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Bombay Bombay Madras Benares Prakrit
30
§. 9. Die Ägypter.
schließt die Glanzperiode Ägyptens, aus der viele der groß-
artigen Bauwerke herrühren, die wir noch bewundern.
Mit der 25. Dynastie erhielten äthiopische Könige
eine Zeit lang die Oberhand in Ägypten und auf diese un-
ruhige Zeit beziehen sich die Weissagungen des Propheten
Iesaias. Während dieser Unruhen erlag endlich die cigent-
l i ch e P r i e st e r h c r r s ch a f t, indem sich aus der, zur Bei-
legung dieser Unruhen gestifteten Dodckarchic oder der
vereinigten Herrschaft von zwölf Königen, einer derselben
Namens Psammetrch, 050 v. Chr. mit Hülfe asiatischer
Griechen zum Alleinherrn machte und eine völlige Krieger-
herrschaft gründete, die jedoch priesterlicher Einfluß
milderte, welchem, nach wie vor, das Leben von der Ge-
burt bis zum Grabe hingegeben war.
Pfammctichs Verbindung mit den Ausländern aber, denen
er einen Theil des Landes und Handels überließ, machte
rhn bei den Priestern so verhaßt, daß nach einer mißglück-
ten Empörung 240,000 Ägypter nach Nubien aus-
wand erten. Seitdem sank Ägyptens Macht und die Ver-
suche seiner Despoten, sich durch Eroberung im Ausland zu
stärken, glückten nur vorübergehend. (S. w. u. §. 26.)
Was von dem altägyptischen Wesen unmittelbar auf
uns gekommen ist, sind nur Papfrusrollen und Bau-
denkmale in i t ihren Bildwerken und I n s ch r i f-
t e n. Aus beiden Arten von Urkunden geht hervor, daß die
Ägypter eine dreifache Schreibweise hatten, nämlich 1. die
hieroglyphische oder volle Bilderschrift, 2. die hiera-
tische oder abgekürzte Bilderschrift, 3. die d emo tische
oder gewöhnliche bürgerliche Schrift. Die beiden ersten waren
heilig und finden sich an Ruinen von Tempeln und Palästen,
auf Obelisken, so wie in Pyramiden und auf unterirdischen
Monumenten; die letzte Schrift kommt in Papyrusrollen
vor. (In Entzifferung der Hieroglyphen hat man in unfern
Zeiten mehrere glückliche Versuche gemacht und gefunden, daß
einige aus imitativen d. i. die Dinge durch Abbildung
nachahmenden, — andere aus symbolischen d. i. die Be-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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§. 9. Die Ägypter.
31
griffe der Dinge sinnbildlich darstellenden, — wieder andere
aus phonetischen d. i. einfache Laute bezeichnenden Zei-
chen besteben, und daß oft ein und derselbe Buchstabe meh-
rere Zeichen hat, was eben die Entzifferung erschwert.)
Zu den Baudenkmälern selbst gehören vorzüglich:
1. die Ruinen von Palästen und Tempeln, von denen
die der einst „hundertthorigen" Stadt Th eb en die wichtig-
sten sind; 2. die Obelisken oder Spitzsäulen in Ober-
ägppten, deren jeder aus einem einzigen, 50 bis 180 Fuß
hohen Granitblock gehauen ist; 3. die Pyramiden in
Mittelägypten, die weit größer als die äthiopischen, bald
einzeln, bald gruppenweise anzutreffen sind, und unter denen
die größte die des Königs Cheops (1083 v. Ehr) im N.o.
von Memphis ist, indem jede ihrer vier Seitenlängen 650 Fuß,
ihre Höhe 465 Fuß mißt; 4. die Ruinen des L a b y r i n t h s,
eines aus 1500 ober- und 1500 unterirdischen Kammern
bestehenden Wundergebäudes, das nicht, wie man bisher
glaubte, von den Dodckarchen, sondern weit früher von dem
zwischen 2194—2151 v. Ehr. herrschenden König Möris
gebaut wurde, von dem auch 5. der künstliche (jetzt leere)
See Möris herrührt, dessen Riesendämme den Zweck
hatten, „die während der Nilüberschwemmung in sie ein-
strömenden Wasser in der trocknen Jahreszeit wieder aus-
zuströmen und die Ebenen und die Hauptstadt Memphis zu
bewässern— endlich 6. die Katakombe n oder unterirdi-
schen Begräbnißkammern, die sich in dem, westlich vom Nil hin-
ziehenden, von minen- und schachtartigen Gängen und Grot-
ten durchhöhlten Felsgcbirge befinden und die M u m i e n d. i.
die durch Einbalsamirung aufbewahrten Leichname der alten
Ägypter enthalten, welche zu Tausenden darinnen aufqe-
schichtet sind.
Räthselhaft war schon dem griechischen Alterthum, wie
der neuern Zeit, der Zweck, zu welchem die Pyrami-
den und das Labyrinth erbaut worden. Meistens
hat man die ersten für Königsgräber, das letztere für einen
aus mehrern Gebäuden verbundenen Palast gehalten. Einer
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32
§. 9. Die Ägypter.
der heutigen Forscher aber hat aus der Untersuchung der
Cheopspyramide mit überzeugenden Gründen dargethan, daß
sämmtliche Pyramide n Mittelägyptens nichts als unge-
heuer große, tief in den Felsdamm, welcher Ägypten von
der libyschen Wüste scheidet, hineingehauene und dann hoch
überbaute Wasserbehälter (Cifternen) waren, welche die
Bestimmung hatten, das zur Zeit der Nilüberschwemmung
bis an die westliche Thalgränze reichende Wasser mittels
eines unterirdischen Kanals, der aus Steinen gebaut und
äußerlich einem Weg ähnlich war, in sich aufzunehmen, es
dann in diesem, die glühende Sonne abhaltenden, unterir-
dischen Raume durch viele Luft schachte, die den ganzen
Oberbau durchziehen und mit einer einzigen Öffnung
hoch oben an der Nordseite, in Verbindung stehen, in be-
ständiger Bewegung und dadurch frisch zu erhalten, und
es endlich zur trocknen Jahreszeit, in welcher es in dem
heißen, noch überdieß quellenlosen Mittelägyptcn nie reg-
net, den Bewohnern der nahgelegnen Städte und Orte durch
gleichfalls unterirdische Kanäle als kühlen Labetrunk zu-
zuführen. — Die glatte Bekleidung der Pyramiden,
ihre so beträchtliche Höhe und ihre Zuspitzung haben
den Zweck, zugleich den starken nächtlichen Th au aus
der höhern Luftregion anzuziehen, ihn schnell, bevor
er verdünstet, an den glatten Seiten hin ab rieseln zu
lassen und ihn mittels vieler (jetzt vom Sand bedeckter)
Rinnenöffnungen in das Innere der Pyramide h in ab z u l eit en.
Das Labyrinth erklärt derselbe Forscher ebenfalls für
eine, nur anders gestaltete und conftruirte große Ci ft er ne
mit einem ober- und unterirdischen Stockwerk, in deren
große und kleine, mit einander in Verbindung stehende Kam-
mern das Wasser aus dem, gleichfalls bedeckten Kanal ein-
drang und durch die Öffnungen nach oben mit der es be-
wegenden Luft in Verbindung blieb, um dann mit seiner
frischen Fülle den Nomos von Arsinoö zu versehen.
Obgleich der Crrltus sammt derstaatsverfassung
der Ägypter dieselbe astronomische und astrologische
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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34
§. 9. Die Ägypter
seri Wandel, insbesondere aber wider sein Verhalten gegen
die Priester und ihre Anordnungen, so wurde sein Leichnam
d e r B e st a t t u n g unwerth erklärt und der Verwesung aus-
gesetzt, wodurch die Seele, nach der Lehre der Priester, die
traurige Wanderung durch Thier leib er (Seelen-
wanderung oder Metempsychose) antreten mußte.
Wurde dagegen der Leichnam der Bestattung werth er-
klärt, so wurde er mit einem Gemische von Asphalt (pers.
Mum) und balsamischem Harz, oder blos mit Asphalt,
oder auch nur mit Natrum einbalsamirt, dann mit
vielen Binden umwickelt und in einen, nach der menschlichen
Gestalt geformten, einfachen oder doppelten Sarg gelegt
und in den obenbezeichneten unterirdischen Grabkammern bei-
gesetzt. (Ganz besonders viele solcher Mumienkammern sind
westlich von Theben in neuern Zeiten untersucht worden.)
Was wir sonst von dem innern Leben dieses höchst
tiefsinnigen alten Kulturvolkes in unserer Zeit Ausführliches
wissen, beruht weniger auf den schriftlichen Nachrichten^ die
uns alte Schriftsteller mittheilen, als auf den allerneuesten
Forschungen aus den Bildwerken, die sich an den ägyp-
tischen Baudenkmalen vorsinden. Diesen Entdeckungen gemäß
war z. B. das Kr i eg s w e sc n in Altägypten so ausgebildet,
„daß man versucht wird, die Vorbilder der griechischen Kricgs-
und Waffenkunst in Ägypten zu suchen." Eben so sind wir
jetzt aus den Bauresten und den an ihnen vorkommenden '
bildlichen Darstellungen, die sich auf die Beschäftigungen
und Gewerbe des Lebens beziehen, über das reich
und vielfach ausgebildete, bis zum feinsten Lurus gehende
häusliche Leben in dem uralten Ägypten „besser unter-
richtet, als über irgend ein anderes Volk der alten Welt,"
die Griechen und Römer nicht ausgenommen, deren Kultur
in eine spätere Zeit fällt: so daß sich auch hier der Gedanke
aufdrängt, daß Griechenland für seine Kunst und Industrie
seine Muster ebenfalls aus Ägypten genommen habe. Sogar
die Musik hatte in Ägypten, wie gleichfalls aus jenen Bild-
werken zu schließen ist, schon zu einer Zeit, als Griechenland
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TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
tz. lü. Die Chaldäer oder Alt-Babylonier. 35
noch von pelasgischer Fmsterniß bedeckt und Nom noch nicht
gebaut war, einen hohen Grad von Ausbildung erreicht. Nur
in Darstellung der menschlichen Gestalt blieben die Ägyptier
zurück, und überließen es den Griechen, hierin die ersten und>
bleibenden Muster aufzustellen.
Diese ganze altägyptische Kunstbildung begann jedoch seit
Psammetich's Umwälzung, vollends aber seit der Zeit des
persischen Einfalls im 6. Jahrhundert v. Ehr., in Verfall zu
gerathen.
5 Die Chaldäer oder Alt-Babylonier.
§. 10. Zwischen dem (Mittlern und untern) Euphrat und
Tigris, in Babylonien und Nord-Mesopotamien (in der
Bibel Sinear genannt) wohnten ursprünglich blos semitische
Stämme, bis gegen das Zahr
2200 v. Ehr. unter Nimrod s Anführung eine k u sch i t i sch e
P r i e st e r c o l o n i e aus Äthiopien (entweder vom Orakel
des Ammon ausgesendet, oder als eine Secte von dort ver-
trieben) über den persischen Meerbusen her in's Land kam
und einen Götterdienst einführte, der, wie bei den Äthiopen,
ganz auf astronomischen und astrologischen Vorstellungen
ruhte, die dann hier in Babylonien am genauesten ausgebildet,
aber auch mit noch größerem Aberglauben vermischt wurden.
Daher auch Nimrod von Einigen als der Begründer des
Götzendienstes angesehen wird.
Die Chaldäer verehrten den Bel oder Baal, (d. h.
Herr) und verstanden darunter die Sonne (theils in der
Bedeutung des indischen Brahma oder des äthiopisch-ägypti-
schen Zao, theils aber auch in derjenigen Beziehung, in welcher
sie bei den Äthiopen und Ägyptern Amun oder Ammon ge-
nannt wurde.) .Jener hohe Thurm in Babylon war
Bel's Tempel und diente zugleich als Sternwarte. Von ihm
sind mächtige Ruinen übrig, die heute noch den Namen
Birs-Nimru:d (d. i. Nimrodsburg) führen.— Alle Wissen-
3*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
§. 49. Rom unter den Königen.
127
und jedes wichtige Privatunternehmer! bekam durch die Auspi-
cien religiöse Weihe.
Nach dem Tode des Titus Tatius regierte Nomulus
wieder allein; und als er, nach glücklich geführten Kriegen
„zu den Göttern gegangen" war, wurde Nom eine Zeit lang
abwechselnd von sabinischen und latinischen Königen regiert.
716 Der zweite König Rom's war Numa Pompi-
lius, ein Sabiner; dieser ließ sich vorzüglich die Erhaltung
des Friedens und die Einrichtung des Gottesdienstes
mittelst Opfern, Festen, Priesterorden, Tempelbauten, Auspi-
cien — angelegen seyn.
673 Der dritte König, Tullnshostilius, ein Latiner,
führte Krieg mit den Albanern und machte sie (durch den
Heldensieg der drei Horatier über die drei Curia-
tier) von Rom abhängig, und als ihr Führer sich im Kriege
der Römer gegen die Vejenter und Fidenater treulos erwies,
zerstörte er ihre Hauptstadt Alba Longa und verpflanzte
ihre Einwohner nach Rom auf den cölischen Hügel.
641 Der vierte König, Ancus Marcius, ein Sabi-
ner, erweiterte die Stadt durch Anbau des aventinischen Hügels
und legte an der Tibermündung den Seehafen Ostia an.
616 Der fünfte König, Tarquinius Priscus, tus-
cischer Abkunft, schuf eine Art niedern Adels durch Erhebung
einer Anzahl Plebejer in den Patricierstand, führte aus der
Beute glücklich geführter Kriege große Bauwerke und Anlagen
aus, (den Tempel des kapitolinischen Jupiters, die Kloaken
oder Abzugskanäle, den Circus Marimus, das Forum)
und umgab die königliche Würde mit etruscischen Insignien.—
Zuletzt wurde er von den Söhnen des Ancus Marcius, die er
eigentlich um die Nachfolge und um die Regierung gebracht
hatte, ermordet.
378 Der se ch s t e Kö n ig, Servius Tullius, des Tar-
quinius Schwiegersohn, gab der alten patricischen Verfassung
eine wesentliche Veränderung. Er theilte die stark angewach-
senen Plebejer der Stadt und des Umgebiets in 30 Tribus;
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod]]
26
§. 8. Die Äthiopen.
bis zu dem in denselben fließenden Atbar hin, den Priester-
staat iülevve, von welchem noch die vielen, in jenem
Flußbezirke gelegenen Rminen von Städten zeugen, die
zugleich als Handelsstädte diehandelsstraßen verbanden, welche
nach dem glücklichen Arabien, nach Indien und nach Babylo-
nien führten. — Unter den äthiopischen Bande u k m ä l e r n
sind besonders die Tempel, welche theils in Felsen gehauen
oder an Felsen gelehnt sind, theils frei stehen, sodann die Py-
ramidengruppen merkwürdig. Alle diese Baureste mit ihren
Skulpturen und Malereien beweisen die Verwandtschaft
des äthiopischen Religionscultus mit dein
indische n.
Der Staat von Meros war unter allen alten Priester-
staaten am schärfsten ausgeprägt, weil die Priefterkafte auch
zugleich die ganze weltliche Gewalt hatte und dadurch die
übrigen Stände (von denen die untern sich vorzüglich aus den
eingeborenen Hirtenstämmen gebildet hatten) in größter Ab-
hängigkeit zu erhalten wußten. Der stets aus dem Priester-
stand gewählte König wurde als Stellvertreter der Gottheit
angesehen, war aber so sehr von heiligen Satzungen und
Formen eingeengt, daß er nicht die geringste Machtäußerung
und selbst keine körperliche Verrichtung ans eigenem Willen
thun durfte, und sich, wenn die Oberpriester eine Thronver-
ändernng für dienlich hielten, selber den Tod geben mußte.
Schon in den ältesten Zeiten hat Meros seine Kultur
nilabwärts verbreitet, und die ägyptischen Priester-
staaten sind Colonicen von Meros und haben alle mit
ihm jene religiös-astronomische Grundlage gemein, die bei den
indischen Priesterstaaten gefunden wurde, nur daß in Äthio-
pien und Ägypten dieser Cultns sich noch mehr vergröberte
und verknöcherte. — Die Behauptung Einiger, daß Äthio-
pien von Ägypten, und zwar von Thebais aus, seine Kul-
tur erhalten habe, beschränkt sich dahin, daß die von Äthio-
pien ausgegangene und in Ägypten alsdann weiter gebrachte
Kultur wieder einen Rück ein flu ß auf Äthiopien geäußert
und demnach eine frühe Wechselwirkung zwischen
beiden stattgefunden hat.
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TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Meros Meros Meros Thebais
§. 6. Die Äthiopcn.
27
Zn der äthiopisch-ägyptischen Götterlehrc hieß das höchste
oder Urwesen I a o, das wie der indische Brahma unsichtbar ist,
aber gleichfalls in der Erscheinung als Sonne sich dar-
stellt und zuerst in der Sommersonne als Osiris oder
Gott des Lichtes und Lebens, und dann in der Wintersonnc
als Seräpis oder Gott der Finsterniß und des Todes
verehrt wurde. Im Winter wird Osiris von seinem Bruder
Typ hon, dem Gott alles Bösen, getödtet und geht in die
Unterwelt.
Da die Äthiopen und Ägypter, gleich den Indern, auch
drei Jahreszeiten, je von vier Monaten, hatten, so entstund
ihnen dadurch auch eine Dreiheit, die Trimurti von Phtha,*
Kneph und Amun. Mit dem besonders eifrig betriebenen
Dienste des Gottes Stimm, welcher die Frühlingssonne vor-
stellte und von den Griechen Jupiter-Ammon genannt wurde,
war das äthiopische Orakelwesen verbunden, durch wel-
ches insbesondere auch die Gründung neuer Niederlassungen
geleitet wurde. Solche von Meroe aus gestiftete Nieder-
lassungen waren vorzüglich T h e b a i s in Ober-Ägypten und
Ammonium in der libyschen Wüste.
Der Mond wurde unter dem Namen Isis, der Planet
Mars unter dem Namen Moloch, der Planet Merkurius
unter dem Namen Thoth, und so noch die übrigen Plane-
ten als besondere Götter verehrt. Eben so hatten sie auch
die Ordnung des Thierkreises, und jedem Sternbilde des-
selben war eine Gottheit vorgesetzt. Mit diesen Sonnen-
und Planetengöttcrn wurden auch hier astrologisch alle Er-
scheinungen der Natur und des Geschäftslebens in Beziehung
gesetzt.
Der Staat von Meroe erhielt sich bis in das dritte Jahr-
hundert v. Ehr., in welchem die Priestermacht von der Krie-
gerkaste gebrochen, aber dadurch auch der Verfall dieses
Kulturstaates herbeigeführt wurde.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]